Am 29. September 2021 wurden die Ergebnisse des dritten Jugendberichtes präsentiert. Schauen Sie sich hier die gesamte Web-Aufzeichnung an und lernen Sie mehr über den Stellenwert langfristiger Datenerhebungen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Stellenwert des Jugendberichts 2020 für Forschung, Politik und Praxis. Aus dem Jugendbericht, sowie den Projekten HBSC und YSL, sind hochrangige Publikationen für die Grundlagenforschung entstanden.
Der Präsentationsabend zeigte deutlich, dass sich Grundlagenforschung und angewandte Forschung gegenseitig befruchten und inspirieren. Der Jugendbericht 2020 hat hierfür einen wichtigen Beitrag geleistet und den Stellenwert langfristiger Datenerhebungen deutlich demonstriert.
Zu den Inhalten springen
Claude Meisch: „Et ass wichteg, dass mir Donnéeën hunn.“
Am Präsentationsabend unterstrich Bildungsminister Claude Meisch in seinem Grußwort, dass sich Politikerinnen und Politiker bei der Gestaltung von Jugendpolitik auf evidenz-basierte Analysen stützen sollten.
Ein bloßes Einfühlungsvermögen, das auf eigenen Kindheits- und Jugenderinnerungen fußt, reiche eben nicht, um die Lebenssituation von Jugendlichen in Luxemburg zu verstehen: „Fir en evidence-based policy-making ze maachen, ass et wichteg dass mir Donnéeën hunn“, so der Minister (20:06).
Es gibt keine soziale Gesundheit ohne den Respekt, die Förderung, die Achtung der Rechte der Kinder – das Eine bedingt das Andere.
Ebenso betonte Charel Schmit, Ombudsman fir Kanner a Jugendlecher (OkaJu), dass er den Jugendbericht als unersetzliches Hilfsmittel im Alltag des luxemburgischen Bildungs- und Sozialwesens wahrnimmt (1:18:16): „Es gibt keine soziale Gesundheit ohne den Respekt, die Förderung, die Achtung der Rechte der Kinder – das Eine bedingt das Andere“, so der Ombudsman. Indem der Jugendbericht 2020 die Handlungsmächtigkeit (agency) der Jugendlichen in den Blick nimmt, gebe er Kindern und Jugendlichen eine Stimme. Für die Arbeit im Jugendbereich sei dies unerlässlich.
Nach Schmits Einschätzung dürfte sich unter Praktikerinnen und Praktikern der Bedarf an Jugendforschung zukünftig fast verdoppeln: gerade vulnerable Gruppen von Kindern und Jugendlichen, etwa in der stationären Kinder- und Jugendhilfe oder in der Familienpflege müsse die Forschungslandschaft besser abbilden.
Georg Mein: „Sternstunden einer gelungenen und sachorientierten Kooperation“
Der Jugendbericht wird vom Jugendministerium in Auftrag gegeben und von Forschenden an der Universität verfasst. Somit bestimmte das Verhältnis zwischen Grundlagenforschung und Auftragsforschung die Redebeiträge von Dekan Georg Mein und Vizerektor Jens Kreisel: „Die Art und Weise der Kooperation, wie sie in der Jugendforschung erfolgreich entwickelt worden ist, steht hier gleichsam modellhaft für die Zusammenarbeit in allen anderen Bereichen“, so der Dekan, der die Zusammenarbeit mit Ministerium als „Sternstunden gelungener Kooperation“ lobte (11:00).
Kooperation, wie sie in der Jugendforschung erfolgreich entwickelt worden ist, steht hier gleichsam modellhaft für die Zusammenarbeit in allen anderen Bereichen.
Maßgeblich für diese Kollaboration ist ein Comité de Pilotage, in dem Forschende und Vertretende des Ministeriums Forschungsfragen in einem offenen Diskurs erarbeiten. Obwohl das Ministerium hier einen Forschungsauftrag an die Universität richtet, bleibe die Forschung selbst stets ergebnisoffen, so Georg Mein.
Eine solche anfrageorientierte Forschung sei allerdings nur möglich, da die Universität Luxemburg über eine starke und breitaufgestellte Grundlagenforschung verfüge, betonte Jens Kreisel.
Worum es im Jugendbericht geht
Im Jugendbericht 2020 geht es um die subjektiven Perspektiven von Jugendlichen in Luxemburg auf ihr Wohlbefinden und ihre Gesundheit. Jugendliche – damit ist die Altersgruppe der 12- bis 29-Jährigen gemeint. Mit ca. 140.000 Personen, macht diese Gruppe fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung Luxemburgs aus. Der Jugendbericht 2020 beleuchtet das Handeln der Jugendlichen vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Strukturen.
Zum Einsatz kommt dafür eine Kombination aus statistischen und qualitativen Forschungsmethoden. Dafür sind in den Jugendbericht Daten eingeflossen, die in den Querschnitts- und Längsschnittsstudien des Zentrums für Kindheit und Jugendforschung (CCY) erhoben wurden. Beispielhaft wurden die Projekte Health Behaviour of School-aged Children (HBSC) und Youth Survey Luxembourg (YSL) vorgestellt.
Diese Studien bilden langfristig verlässlich und thematisch breit aufgestellt die Situation der Jugendlichen in Luxemburg ab. Sie generieren ferner hochrangige Publikationen für die Grundlagenforschung über Jugendliche in Luxemburg. Der Präsentationsabend zeigte deutlich, dass sich Grundlagenforschung und angewandte Forschung im Zusammenspiel von Forschung, Politik und Praxis gegenseitig befruchten und inspirieren. Zentraler Befund des Jugendberichts 2020 ist, dass sich Jugendliche handlungsmächtig und kompetent in Bezug auf ihr Wohlbefinden verhalten.
Der Präsentationsabend im Überblick
- Konzept des Jugendberichts – Robin Samuels Vortrag (27:08).
- Generelle Ergebnisse und Trends – Robin Samuel und Andreas Heinen (30:53).
- Ansatzpunkte für Politik und Praxis – Andreas Heinens (41:32)
- Langfristige Datenerhebung am Beispiel des HBSC-Projekts – Andreas Heinz (47:00);
- Langfristige Datenerhebung am Beispiel des Youth Survey Luxembourg – Caroline Residori (52:29)
- Podiumsdiskussion – Georg Mein, Jens Kreisel, Charel Schmit, Claus Vögele, Robin Samuel (1:00:45)
Für die Präsentation des Jugendberichts hatten Dekan Prof. Georg Mein und Vize-Rektor Prof. Jens Kreisel am 29. September 2021 Interessierte aus Forschung, Politik und Praxis and die Universität Luxemburg eingeladen. Das Grußwort hielt Bildungsminister Claude Meisch für das Ministerium für Bildung, Kinder und Jugend.
Es folgten Präsentationen zentraler Forschungsergebnisse von Prof. Robin Samuel und Andreas Heinen, sowie von Dr. Caroline Residori und Dr. Andreas Heinz. In der abschließenden Podiumsdiskussion brachten sich unter der Moderation von Prof. Georg Mein Gesundheitspsychologe Prof. Dr. Claus Vögele, und Prof. Robin Samuel, sowie der Ombudsman für die Rechte von Kindern und Jugendlichen (Okaju) Charel Schmit ein.
Der Live-Mitschnitt der Veranstaltung ist verfügbar unter https://youtu.be/bfUz_cmgzbU. Den Jugendbericht 2020 finden Sie auf jugendbericht.lu/studie/bericht. Weiterführende Informationen zu unseren Projekten finden Sie hier.