Die Stadtplanung ist zunehmend mit sozialräumlichen Segregationsprozessen und „gespaltenen Städten“ konfrontiert, die mit gesellschaftlicher Marginalisierung und Ausgrenzung sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen einhergehen. Insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund wachsen zum Teil in problembelasteten Stadtvierteln auf, in denen die einheimische Bevölkerung zur Minderheit geworden ist, was zur Entwicklung von Parallelgesellschaften oder ethnischen Enklaven führen kann. Auch im Bildungssystem lassen sich vielfältige Aspekte von Integration und Segregation beobachten. Besonders gravierend stellt sich die Bildungssituation für die Bewohner sogenannter Problemviertel dar, unter denen Immigranten mit niedrigem sozioökonomischen Status meistens überrepräsentiert sind und deren Kinder sich nur geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt einrechnen können. In Luxemburg ist man sich der Bedeutung dieses Themas zunehmend bewusst. Die besondere Sprachensituation Luxemburgs sowie die außergewöhnlich hohe Zahl an Migranten führen dazu, dass sich auch in Luxemburg sozialräumliche Segregationsprozesse identifizieren lassen. Im Rahmen der Sozialplanung Luxemburgs wird die soziale Bevölkerungsstruktur genauer analysiert. Integration fängt bereits in der Schule, wenn nicht sogar in der Vorschule an. Deswegen sind Maßnahmen zur Integration von sozial benachteiligten Kindern in den Schulen und im Umfeld der Schulen besonders wichtig. Mein Promotionskonzept bezieht sich auf die Erweiterung der schulischen und außerschulischen Fördermöglichkeiten, die erforderlich sind, um hauptsächlich in sozial benachteiligten Stadtvierteln der Stadt Luxemburg ein lokales Netzwerk zu schaffen, das erlaubt Bewohner und insbesondere Kinder besser zu integrieren. Ein zentrales Anliegen der Arbeit ist deswegen die Untersuchung der Kooperation zwischen Schulen und der Gemeinde in den jeweiligen Schulbezirken. Dabei stellt die Analyse des sozialen Hintergrunds der Schüler und die Gegebenheiten des jeweiligen Einzugsgebietes der Schule den Ausgangspunkt für diese Untersuchung dar. Eine rein quantitativ ausgerichtete statistische Analyse reicht natürlich nicht aus, um die „Problemschulen“ zu untersuchen. Ergänzend zu den Ergebnissen der Berechnung eines sozialen Indexes für die Schulbezirke werden in ausgewählten Beispielen qualitative Fallstudien durchgeführt, in denen die Wechselwirkungen zwischen schulischen Aktivitäten und kommunalplanerischen Mitteln genauer untersucht werden.
Bildungseinrichtungen im sozialen und räumlichen Kontext
Zur Integrationsfunktion von schulischen und außerschulischen Institutionen in ausgewählten Vierteln der Stadt Luxemburg
Zitiervorschlag
Lehners, M. (2012). Bildungseinrichtungen im sozialen und räumlichen Kontext: Zur Integrationsfunktion von schulischen und außerschulischen Institutionen in ausgewählten Vierteln der Stadt Luxemburg [Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades]. Ludwig-Maximilians-Universität, München.