Der Workshop stand im Zeichen der Arbeiten am Jugendbericht 2025, der von Forschenden des Zentrums für Kindheits- und Jugendforschung (CCY) der Universität Luxemburg erarbeitet wird. Forschende des CCY hatten für den 31. Januar interessierte Vertreter*innen aus der Jugendpraxis zum „Workshop Jugend und Digitalisierung“ eingeladen. Rund 50 Akteur*innen aus dem formalen und non-formalen Bildungsbereich sowie aus der AEF (Familienhilfe) waren erschienen, um sich zum Thema Digitalisierung im Jugendsektor auszutauschen.
Ziel war es, mit der Fachpraxis in einen Dialog zum Thema Jugend und Digitalisierung zu treten, um Meinungen und Perspektiven auszutauschen und die Expertise der Fachpraktiker*innen in die Arbeit am Jugendbericht einfließen zu lassen. Als Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die der Service Jeunesse des Ministeriums für Bildung, Kinder und Jugend (MENJE) organisiert, fand der Workshop im „Centre de Conférences“ des Ministeriums statt.
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Themen des Workshops
Gäste des Workshops erlangten Einblicke in vier zentrale Themen des Jugendberichts 2025: „Lebenswelten“, „Künstliche Intelligenz“, „Bildung“ und „Familie“. Damit lag der Schwerpunkt der Veranstaltung auf jenen Teilen des Jugendberichts, denen eine qualitative Datenanalyse zugrunde liegen wird. Der Workshop startete mit zwei Präsentationen:
- Präsentation zur Schwerpunktsetzung des Jugendberichts 2025
- Präsentation Impulsvorträge
Da die Arbeiten zum Jugendbericht sich momentan am Beginn der Datenerhebungsphase befinden, war dies ein gut geeigneter Zeitpunkt für den Austausch mit der Jugendfachpraxis. Diese vier Themenbereiche wurden in Kleingruppendiskussionen bearbeitet:
Junge Menschen in ihren digitalen Lebenswelten: vernetzt und beteiligt?
In dieser Kleingruppe ging es um Themen rund um die digitalen Lebenswelten junger Menschen in Luxemburg. Es interessierte die Forschenden, was die Teilnehmenden aus der Jugendpraxis im Hinblick auf den Umgang mit digitalen Medien und Technologien zu berichten hatten, worauf sie hinweisen möchten und was sie empfehlen würden. Zudem wurden verschiedene provokative Aussagen zu Themen wie Teilhabe und Ungleichheiten diskutiert:
- „Es gibt Lebensbereiche, in denen digitale Medien bei Jugendlichen keine Rolle spielen.“
- „Digitale Medien und Technologien haben für Jugendliche mehr Potenziale als Risiken, bzw. Nachteile“
- „Digitale Medien fördern den Gemeinsinn“
Luxemburgs Digitale Lernende: Bereitet generative KI den Weg in die Zukunft?
In dieser Kleingruppe ging es um Digitalisierung und Sozialisation von Jugendlichen. Forschende und Interessierte aus der Jugendpraxis diskutierten über die neuartigen Bedingungen, die momentan durch die Digitalisierung entstehen:
- Was ist unter „generativer Künstlicher Intelligenz (KI)” zu verstehen?
- Welche Möglichkeiten, Probleme, Stärken und Schwächen bringt generative KI für junge Menschen mit sich?
- Welches Potential für menschliches Lernen, Kreativität und Interaktion junger Menschen ergeben sich in einer von KI gesteuerten Welt?
- Ist „Prompting” etwa der digitale Skill der Zukunft?
- Welche Anpassungen muss der Bildungsbereich in Betracht ziehen, um junge Menschen auf eine von KI gesteuerte Welt zu navigieren?
Digitaler Wandel in der formalen und non-formalen Bildung: Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie?
In dieser Kleingruppe ging es um die Erfahrungen Jugendlicher mit der Digitalisierung in Sekundarschulen, non-formalen Bildungseinrichtungen, Studium und Ausbildung. Die Anwesenden diskutierten, welche Chancen und Herausforderungen sie im Bildungsbereich sehen und erörterten darüber hinaus die folgenden Fragen:
- Was sind ihre Motivationen, Nutzungsstile und -inhalte?
- Welche Fähigkeiten bringen Jugendliche ein und welche erwerben sie?
- Wie bewerten Jugendliche die Digitalisierung in den Bildungseinrichtungen im Hinblick auf den Nutzen für ihre aktuelle Lebenssituation und ihren späteren Lebensentwurf?
- Wo erhöht oder verringert die Digitalisierung bildungsbezogene Ungleichheiten und was kann getan werden, um dem entgegenzuwirken?
Zwischen Bildschirm und Familie: Jugendliche und ihre Eltern im digitalen Zeitalter
In dieser Kleingruppe ging es um die Bandbreite des Umgangs mit digitalen Technologien im Kontext von Familie. Hierbei wurde die Sicht der Jugendlichen und ihrer Eltern zu den folgenden vier Themenbereichen in den Blick genommen:
- Einstellungen der Jugendlichen / ihrer Eltern zu digitalen Technologien und ihre Funktionen.
- „Doing family“ im digitalen Zeitalter (gemeinsame Nutzung, Regeln, Einschätzung des anderen).
- Einfluss von Institutionen außerhalb der Familie auf die (digitale) Sozialisation.
- Einfluss von Familienressourcen und der allgemeinen Eltern-Kind-Beziehung.
Jugendarbeit ist heute nicht mehr ohne digitale Praxis denkbar
Die hohe Zahl der Anwesenden aus der Jugendpraxis sowie die regen Diskussionen zeugen von einem großen Interesse am Thema Digitalisierung im Jugendsektor. Auch wurde deutlich, dass es notwendig bleibt, sich auszutauschen und den Dialog zu suchen, um die Veränderungen, die der digitale Wandel mit sich bringt nachzuvollziehen und für alle Beteiligten, vor allem aber für die Jugendlichen, bestmöglich zu begleiten:
Jugendarbeit ist jetzt nicht mehr ohne das Sprechen über digitale Praxis denkbar. Die Digitalisierung hat aus der Sicht der Teilnehmenden nahezu alle Lebensbereiche durchdrungen und ist überall ein Diskussionsthema, welches durch seine breite Fächerung enorm viele Themen und Fragen aufwirft, von denen einige andiskutiert werden konnten. Den Gästen aus der Jugendpraxis bot sich bei diesem Workshop zentral die Gelegenheit, ihre Erfahrungen und Meinungen zu teilen und sich auf diese Weise in den Forschungsprozess einzubringen.
Der laufende Forschungsprozess wird weiter auf diesen Seiten dokumentiert. Die nächsten Schritte können hier mitverfolgt werden. Der Forschungsprozess ist aber auch zeitaufwendig und geht über den bei diesem Workshop gesetzten Rahmen noch weit hinaus.
Digitalisierung im Jugendsektor: Jugendliche Studienteilnehmende gesucht
Für die laufenden qualitativen Umfragen werden weiterhin jugendliche Studienteilnehmende gesucht, die Interesse haben, an der Studie teilzunehmen. Alle Informationen zur Teilnahme sind hier nachzulesen: