In diesem Kapitel untersuchen wir den Einfluss des familiären Hintergrunds der Schülerinnen und Schüler auf ihre Kompetenzen und ihre Schullaufbahn. Die Befunde unterstreichen, dass in Luxemburg insbesondere der sozioökonomische Status einen deutlichen Einfluss auf die Schülerkompetenzen ausübt. Im Vergleich zu sozioökonomisch begünstigten Jugendlichen entsprechen die Leistungsrückstände von 15-Jährigen aus sozioökonomisch benachteiligten Familien im Durchschnitt etwa 2 Schuljahren. Zudem kann man feststellen, dass die schulische Laufbahn der sozioökonomisch benachteiligten Jugendlichen deutlich weniger positiv verläuft als bei Jugendlichen aus sozioökonomisch begünstigten Familien. Der soziale Hintergrund hängt eng mit dem Migrationshintergrund zusammen: Fast die Hälfte der Jugendlichen mit Migrationshintergrund stammt aus sozioökonomisch benachteiligten Familien. Die Leistungsrückstände von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund entsprechen in etwa 1 bis 1.5 Schuljahren. Auch die schulische Laufbahn von Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist deutlich weniger erfolgreich als die von Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund. Insgesamt erschließt sich aus den in diesem Kapitel dargelegten Befunden, dass die Bildungsungleichheiten zwischen Jugendlichen mit unterschiedlichem familiärem Hintergrund im Luxemburger Regelschulwesen außerordentlich groß sind.
Kompetenzerwerb in Bezug auf das sozioökonomische und kulturelle Umfeld
Zitiervorschlag
Reichert, M., Muller, C., Wrobel, G., Lorphelin, D., Ugen, S., Fischbach, A., Böhm, B. & Martin, R. (2013). Kompetenzerwerb in Bezug auf das sozioökonomische und kulturelle Umfeld. In PISA 2012: Nationaler Bericht Luxemburg (S. 62–77): Ministère de l’Éducation nationale et de la Formation professionnelle (MENFP); Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT); Universität Luxemburg (UL); Unité de Recherche Educational Measurement and Applied Cognitive Science (EMACS).