Die sprachliche Situation Luxemburgs zeichnet sich durch eine besondere Komplexität aus, zu der nicht nur die drei offiziellen Landessprachen – Luxemburgisch, Französisch und Deutsch – sondern auch die migrationsbedingte Diversität der Bevölkerung sowie die tagtäglichen GrenzpendlerInnen aus den Nachbarländern beitragen. Der frühkindlichen Bildung kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu – sowohl in Hinsicht auf die Vorbereitung einer erfolgreichen Bildungsbeteiligung im mehrsprachigen luxemburgischen Schulsystem, als auch bezüglich des sozialen Zusammenhalts einer äusserst heterogenen Gesellschaft. Der Vortrag gibt zunächst einen Überblick über die sprachliche und organisationale Verfasstheit des Luxemburger Bildungs- und Betreuungssystems und präsentiert dann Einblicke in drei verschiedene Forschungsbereiche an der Universität Luxemburg, die sich dem Thema aus unterschiedlichen disziplinären, methodischen und konzeptionellen Perspektiven annähern. Claudine Kirsch gibt Einblicke in zwei Projekte zur Förderung der Mündlichkeit, zum einen anhand der App iTEO mit 4- bis 7-Jährigen in der „école fondamentale“, zum anderen durch Bildliteralität mit 2- bis 6-Jährigen in Kindertageseinrichtungen und Vorschulen (Projekte „iTEO“ und „Multilingual oracies“). Claudia Seele stellt erste Befunde aus ihrer ethnographischen Forschung zur alltäglichen Sprachpraxis in staatlich geförderten Kindertageseinrichtungen für 0- bis 4-Jährige vor. Pascale Engel de Abreu geht schließlich der Frage nach, wie man zentrale sprachliche und kognitive Prozesse bei mehrsprachigen Kindern fördern kann. In diesem Zusammenhang stellt sie die Projekte „Multilinguaalt Léierpotenzial fërderen (POLILUX)“ und „Lauter lëschteg Lauter“ (LITMUL) vor. Abschließend werden einige übergreifende Fragen zur Diskussion aufgeworfen, beispielsweise zum Verhältnis zwischen Forschung, Politik und Praxis, zu den Möglichkeiten und Grenzen eines Transfers wissenschaftlichen Wissens, zur Bedeutung und Ausgestaltung von Aus- und Weiterbildung sowie zur Zusammenarbeit mit Fachkräften und Familien.
Language promotion and language practices in early educational settings in Luxembourg: Research projects in the fields of non-formal and formal education
Zitiervorschlag
Kirsch, C [Claudine], Seele, C. & Engel de Abreu, P. (2015). Language promotion and language practices in early educational settings in Luxembourg: Research projects in the fields of non-formal and formal education. University of Luxembourg (UL), & research priority ‚Education : Focusing on Multilingualism and Diversity‘. Mehrsprachigkeit und frühe Kindheit: Herausforderungen für das Bildungssystem. Multilinguisme et petite enfance: Défis pour le système éducatif., Walferdange.