Was die Ausbildung im Erwachsenenbereich anbelangt, so besteht in Luxemburg durchaus erhöhter Handlungsbedarf: Ungefähr 13% der Schulabgänger verlassen das Bildungssystem ohne jeglichen beruflichen Abschluss und haben dann große Schwierigkeiten, sich im regulären Arbeitsmarkt nachhaltig und dauerhaft zu integrieren. Es wurden deshalb in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen im Rahmen eines nationalen Aktionsplans für Arbeit entwickelt und umgesetzt, die neben dem Ziel der direkten Integration in den Arbeitsmarkt auch das Ziel der Integration über den Erwerb anerkannter Berufsabschlüsse im Rahmen der Erwachsenenbildung verfolgt haben. Auch wenn eine bessere Datengrundlage in diesem Bereich wünschenswert wäre, zeigen die vorliegenden Zahlen einen stetigen Anstieg der Teilnehmerzahlen in der Erwachsenenbildung in den letzten Jahren. Die Erwachsenenbildung, welche die Möglichkeit eröffnet, Berufsabschlüsse auf einem zweiten Bildungsweg zu erlangen, wurde ursprünglich im Jahr 2000 geschaffen und wendet sich an alle interessierten volljährigen Personen, welche das Pensionsalter noch nicht überschritten haben. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass vor allem junge Erwachsene dieses Angebot in Anspruch nehmen (drei Viertel stammen aus der Altersgruppe von 18 bis 26 Jahren), so dass es sich eher zu einem Angebot für Personen entwickelt hat, denen der Berufseinstieg nicht richtig gelungen ist, als zu einer Maßnahme, die sich im Sinne eines lebenslangen Lernens an alle Altersgruppen richtet. Diese Hypothese findet eine Bestätigung in der Tatsache, dass diese Altersgruppe junger Erwachsener vor allem Personen umfasst, die bis dahin eher instabile Arbeitsverhältnisse gekannt haben.
Die Aussichten auf eine erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt auf Grund einer Erwachsenenbildung hängen einerseits vom Wirtschaftssektor ab, in dem die Ausbildung durchgeführt wird, andererseits von persönlichen Merkmalen der Personen, welche eine solche Ausbildung beginnen, wobei z. B. das Alter und der Zeitpunkt des Schulabgangs eine wichtige Rolle spielen. Allerdings ist gerade in diesem Bereich die zur Verfügung stehende empirische Grundlage noch sehr unvollständig, so dass es schwierig ist, belastbare Aussagen über den Anteil erfolgreicher Abschlüsse im Bereich der Erwachsenenbildung zu erstellen.
L’apprentissage pour les adultes, une mesure pour la transition vers l’emploi
Zitiervorschlag
Houssemand, C., Meyers, R. & Pignault, A. (2015). L’apprentissage pour les adultes, une mesure pour la transition vers l’emploi. In Bildungsbericht Luxemburg 2015: Band 2: Analysen und Befunde (S. 98–102): Ministère de l’Éducation nationale, de l’Enfance et de la Jeunesse (MENJE); Service de Coordination de la Recherche et de l’Innovation pédagogiques et technologiques (SCRIPT); Faculté des Lettres, des Sciences humaines, des Arts et des Sciences de l’Education (Université du Luxembourg, FLSHASE).