Neuer WHO-Bericht über die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Europa

Mädchen geht es schlechter als Jungen

Moritz Höpner, Carolina Catunda, Joana Lopes Ferreira, Katia Ziadi

Spezifische Daten zu Luxemburg im neuen WHO-Bericht beschreiben die psychische Gesundheit unserer Jugendlichen und wie sie im Vergleich zum allgemeinen Trend in Europa und Zentralasien abschneiden.

Welttag der psychischen Gesundheit

Anlässlich des heutigen Welttages der psychischen Gesundheit hat das WHO-Regionalbüro für Europa die neuesten Daten zur psychischen Gesundheit aus der Studie Health Behaviour in School-aged Children (HBSC) veröffentlicht, die einen weit verbreiteten und beunruhigenden Trend in ganz Europa und Zentralasien aufzeigen: eine durchgängige Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens von heranwachsenden Mädchen.

Dr. Carolina Catunda, Mitverfasserin des Berichts, Teil des Zentrums für Kindheits- und Jugendforschung an der Universität Luxemburg und Co-Principal Investigator des HBSC-Projekts in Luxemburg, kommentierte:

Diese Zahlen sind nicht einfach nur Zahlen. Sie sind ein Spiegelbild unserer Gesellschaft, unserer Schulen, unseres Zuhauses. Die Situation ist besorgniserregend. Dies ist ein Aufruf zum Handeln – um mehr zu verstehen, schneller zu handeln und besser zu unterstützen.“

Um psychische Gesundheit und Wohlbefinden von Mädchen steht es schlechter als um die von Jungen

Die Analyse von Daten aus der HBSC-Studie 2021/22, die Erkenntnisse von 280.000 jungen Menschen aus 44 Ländern enthält, zeigt, dass es um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden von Mädchen im Vergleich zu Jungen schlechter bestellt steht. In Luxemburg ist ein ähnliches Bild zu beobachten. Im Alter von 11 Jahren berichten zum Beispiel 8 % der Jungen und 14 % der Mädchen von Gefühlen der Einsamkeit. Im Alter von 15 Jahren verdoppelt sich diese Prävalenz: 14 % der Jungen und 28 % der Mädchen berichten von diesen Gefühlen.

Psychische Gesundheit

Trotzdem gehören die Jugendlichen in Luxemburg zu den 15 Ländern mit der höchsten Prävalenz einer ausgezeichneten Gesundheit in allen Altersgruppen. Im Alter von 11 Jahren berichten 43 % der Mädchen und 47 % der Jungen über einen ausgezeichneten Gesundheitszustand, verglichen mit 39 % der Mädchen und 44 % der Jungen im Durchschnitt der Länder insgesamt.

Psychische Gesundheit

In Bezug auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden unterstreicht dieser Bericht von 2018 bis 2022 allerdings einen globalen Rückgang. In fast allen Ländern berichten Jugendliche, insbesondere Mädchen, häufiger über mehrfache Gesundheitsbeschwerden. In Luxemburg sind es die 13- und 15-jährigen Mädchen, die von 2018 bis 2022 den stärksten Anstieg der Mehrfachbeschwerden aufweisen.

Psychische Gesundheit

Schulen als Orte für frühzeitige Interventionen

Aufbauend auf den breiteren europäischen Erkenntnissen liegt der Schwerpunkt in Luxemburg auch auf frühzeitigen Interventionen, insbesondere im schulischen Umfeld. Schulen sind nicht nur Bildungszentren, sondern auch von zentraler Bedeutung für das Wohlbefinden unserer Jugendlichen. Die Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, kommunalen Gesundheitszentren und nationalen Initiativen für psychische Gesundheit ist von entscheidender Bedeutung für spürbare Veränderungen.

Die Ergebnisse bieten uns die Möglichkeit, nicht nur zu vergleichen, sondern auch maßgeschneiderte Maßnahmen für unsere jungen Menschen hier in Luxemburg zu entwickeln. Mit den Daten, die wir jetzt haben, ist es klar: Unser Ansatz muss vielschichtig sein und Schulen, Elternhäuser, Gemeinden und die Politik einbeziehen. Wir haben die Erkenntnisse, es ist Zeit für wirksame Maßnahmen“, so Dr. Catunda weiter.

Psychische Gesundheit

Kontakt

Dr. Carolina Catunda

Co-Principal Investigator der HBSC Luxemburg Studie

carolina.catunda@uni.lu

www.hbsc.lu

Bericht lesen

Cosma, A., Abdrakhmanova, S., Taut, D., Schrijvers, K., Catunda, C. et al. (‎2023)‎. A focus on adolescent mental health and wellbeing in Europe, central Asia and Canada. Health Behaviour in School-aged Children international report from the 2021/2022 survey. Volume 1. World Health Organization, Regional Office for Europe. https://iris.who.int/handle/10665/373201

 

Internationales Daten-Dashboard: https://data-browser.hbsc.org/

Teilnehmende Länder und Regionen:

Albanien, Armenien, Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grönland, Irland, Island, Italien, Kasachstan, Kirgisistan, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Nordmazedonien, Norwegen, Österreich, Republik Moldau, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tadschikistan, Tschechische Republik, Ungarn, England, Schottland und Wales (UK)

Pressemitteilung herunterladen

HBSC Luxembourg (2023). Mädchen schneiden schlechter ab als Jungen, so der WHO-Bericht über die psychische Gesundheit von Jugendlichen in Europa. Jugend-in-luxemburg.lu

Verwandte Themen

Verwandte Projekte