Mit dem „Projet Prima!r“ wurde ab 2004 ein Pilotprogramm zur Prävention aggressiven Verhaltens und zur Förderung sozialen Verhaltens bei Vor- und Grundschülern in Luxemburg eingeführt. Das in Zusammenarbeit zwischen dem Luxemburger Bildungsministerium, der Stadt Luxemburg und dem Zentrum für klinische Psychologie und Rehabilitation (ZKPR) der Universität Bremen geplante Vorhaben setzte sich aus verschiedenen systematisch verbundenen Komponenten zusammen. Den zentrale Baustein des Projet Prima!r bildeten schulbasierte Kinderkurse zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen für Vorschüler, Erst- und Drittklässler. Die von Lehrer/-innen in Schulen durchgeführten Kurse wurden von Fortbildungen und Supervisionen für Eltern, Lehrer/-innen sowie außerschulischen Pädagog/-innen flankiert. Neben diesen universellen Präventionsmaßnahmen für alle Schüler der angesprochenen Altersgruppen, wurde zusätzlich die „Classe de Transition“ betreut.
Die von der Stadt Luxemburg initiierte Beschulungseinrichtung für verhaltensauffällige Kinder wurde durch regelmäßige Supervisionen begleitet. Um die unmittelbare sowie mittelfristige Wirksamkeit und Durchführbarkeit einzelner Programmkomponenten des Projet Prima!r zu messen, wurde eine wissenschaftliche Begleitstudie (N=183) durchgeführt. Ziel war es, die Effekte der Kinderkurse für Spielschüler und Schulanfänger (Erstklässler) sowie der Elternkurse zu überprüfen. Die
Erhebung der Daten zu den Maßnahmen für die Vorschüler und Erstklässler erfolgte anhand von Befragungen der Schüler, Lehrer/-innen und Eltern mit unterschiedlichen Methoden (Interview, Fragebogen) zu drei verschiedenen Messzeitpunkten (Pretest, Posttest, Follow Up nach 12 Monaten). Die Entwicklung der Schüler/-innen, die Förderangebote des Projet Prima!r erhielten, wurde einer Vergleichsgruppe gleichaltriger luxemburger Kinder ohne Projet Maßnahmen gegenüber gestellt. Für den Kinderkurs der Drittklässler war eine Machbarkeitsanalyse vorgesehen. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitstudie signalisieren eine kurz- bis mittelfristige Wirksamkeit der Kinderkurse für die Vorschule und erste Klasse.
„Projet Prima!r“
Luxemburger Modell zur Prävention aggressiven Verhaltens in der Spiel- und Primarschule
Zitiervorschlag
Petermann, F., Natzke, H., Marées, N. von & Koglin, U. (2007). „Projet Prima!r“: Luxemburger Modell zur Prävention aggressiven Verhaltens in der Spiel- und Primarschule. Abschlussbericht. Luxembourg. Ville de Luxembourg (VdL); Universität Bremen; Ministère de l’Éducation nationale et de la Formation professionnelle (MENFP).