Das Konzept der Sozialisation hat eine lange Tradition in der Soziologie, Psychologie und Pädagogik. Sozialisation ist nach Corsaro (2020) der Prozess, durch den Individuen lernen und sich an die Regeln einer bestimmten Gesellschaft, Kultur oder Gruppe anpassen, um angemessen daran teilzuhaben. Bei der Sozialisation spielen sowohl individuelle Prozesse des Erwerbs von Fähigkeiten und Wissen als auch Prozesse der Interaktion und kollektive Prozesse eine wichtige Rolle. In neueren Ansätzen werden Kinder und Jugendliche zunehmend als Akteure gesehen, die fähig sind eigene Entscheidungen für ihr Leben zu treffen. Kritisch wird auch der soziale Kontext und der Zusammenhang mit sozialen Ungleichheiten im Rahmen der Sozialisation diskutiert.
Auch wenn Sozialisation ein lebenslanger Prozess ist, schauen wir in unseren Projekten auf die Lebensphase der Kinder und Jugendlichen, in der die Sozialisation eine zentrale Rolle spielt. In unseren Befunden sehen wir wie wichtig die Familie als Sozialisationsinstanz ist. Beim Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen wird die Familie zunehmend durch andere Gemeinschaften und Gruppen wie Freundesclique, Schulgemeinschaft oder Gesellschaft ergänzt oder abgelöst. In unseren Projekten untersuchen wir auch Themen wie Genderidentität, Multikulturalität, soziale Ungleichheiten sowie die privaten Übergänge ins Erwachsensein z.B. Partnerschaft und Elternschaft.